Akzente beeinflussen die Glaubwürdigkeitsbewertung stärker als Fakten.

„Der wirkt irgendwie nicht glaubwürdig.“

Solche Einschätzungen sind Alltag in der anwaltlichen Praxis. Sie entstehen oft schnell – noch bevor ein Satz vollständig gesprochen ist. Doch was beeinflusst dieses Urteil? Und wie objektiv ist es wirklich?

Unbewusste Vorurteile im Gerichtssaal

Forschungen zeigen, dass nicht-natürliche Akzenteabweichende Körpersprache oder kulturell geprägte Kommunikationsweisen die Wahrnehmung von Zeug*innen stark verzerren können. Studien wie die von Deprez-Sims & Morris (2010) oder Timming (2017) belegen:

Zeugen mit Akzent werden statistisch seltener für glaubwürdig gehalten – auch wenn ihre Aussagen konsistent sind.

Diese Verzerrungen geschehen unbewusst. Sie wirken subtil, sind schwer zu erkennen – und beeinflussen doch maßgeblich die Strategie und Bewertung im Verfahren.

Was wirklich zählt, sind die Menschen und ihre Fähigkeiten, die das Unternehmen lebendig machen und die Firmenkultur nachhaltig prägen.

Emotionale Intelligenz: Ein strategisches Werkzeug

Emotionale Intelligenz (EI) befähigt Jurist*innen, eigene Vorannahmen kritisch zu hinterfragen und kulturell bedingte Unterschiede korrekt einzuordnen. Sie umfasst Kompetenzen wie:

Wahrnehmung und Einordnung von Emotionen

Empathie in interkulturellen Kontexten

Selbstregulation in komplexen Gesprächssituationen

Reflexion unbewusster Stereotype

Studien wie Boyatzis et al. (2000) oder Lidén (2020) zeigen, dass EI dabei hilft, kognitive Verzerrungen zu minimieren– und somit fundiertere Einschätzungen zu treffen.

Gutachten und Inhouse-Schulungen für juristische Fachkreise

Auf Basis meiner Forschung zur Glaubwürdigkeitsbewertung im interkulturellen Kontext biete ich:

📝 Psychologische Gutachten zur Zeugenbeurteilung
📚 Inhouse-Schulungen für Kanzleien, Strafverteidigung & Justiz
📄 Kurzstudie als PDF – für alle, die sich wissenschaftlich fundiert einlesen möchten

Vertiefen Sie Ihr Wissen

In der kompakten Kurzstudie finden Sie zentrale Forschungsergebnisse zur Glaubwürdigkeitsbewertung im interkulturellen Kontext – klar strukturiert, mit wissenschaftlichen Quellen und konkreten Empfehlungen für die juristische Praxis.

Hier herunterladen: „Glaubwürdigkeit unter Vorbehalt – Wie kulturelle Unterschiede Urteile beeinflussen“ (PDF, 2 Seiten)

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Dieser Artikel wurde von Martina Möller geschrieben

Martina Möller ist Verhaltensanalystin (EIA/Manchester Metropolitan University Betriebswirtin, Heilpraktikerin für Psychotherapie und systemische Therapeutin.

Kommunikationsgeheimnisse entschlüsseln: Wie man Emotionen versteht und Täuschung von Wahrheit unterscheiden kann